Ganz ähnlich wie wir leben Pferde in komplexen sozialen Strukturen. Aber ganz anders als bei uns, spielt deren Laute-Repertoire für die Kommunikation untereinander keine wesentliche Rolle. Dafür verfügen sie über ein extrem differenziertes körpersprachliches Ausdrucksverhalten und das macht sie zu äußerst aufmerksamen Beobachtern und zu Meistern des Körperlesens.
Das Pferd ist wahrscheinlich der beste Lehrer und Spiegel, wenn man dem eigenen nonverbalen Verhalten näher treten will. So wird in der Pferd-Mensch-Interaktion die Kraft Ihrer nonverbalen Präsenz gefordert und gefördert. Reflexion vertieft Ihre Selbst- und Fremdwahrnehmung und ermöglicht eine Erweiterung des persönlichen Handlungsspielraums.
Beispiele für Formate mit Pferd in unterschiedlichen Ausprägungen:
- pferdegestütztes Coaching im Berufsleben/ Firmenkontext:
als Kick-Off um ein neues Team/ Projektteam zu formen
um Spannungen im Team auf die Spur zu kommen
um die eigenen Führungsstrategien zu reflektieren - therapeutische Pferdearbeit:
als Erweiterung/ Ergänzung des psychotherapeutischen Prozesses
als Einstieg in die Auseinandersetzung mit sich selbst - pferdeunterstützte Gruppenselbsterfahrung:
zur Reflexion der eigenen nonverbalen Wirkung
um sich selbst näher zu kommen
Führen lassen – Führung übernehmen
Ausgangssituation:
(Mangels Tuch/ Schal an diesem Tag, zog sich die Geführte ihre Haube über die Augen)
Die Geführte sah diese Übung am Vortag bei einer anderen Teilnehmerin, und wollte diese Erfahrung unbedingt machen. Von welchem Pferd sie geführt werden wollte wusste sie sofort. Der junge Chef, der Kräftige, der Beharrliche. Auf die Frage wer denn das Pferd führen sollte, überlegte sie.
Ohne auf eine Anfrage zu warten schloss sich die in dem Video Führende selbst aus, weil sie ängstlich auf dieses Pferd reagierte. Daraufhin fragte die Geführte: „Warum denn eigentlich!?“
Nach einem kurzen Dialog willigte die Führende ein.
Die Geführten: befürchtet Übelkeit und Schwindel aufgrund des fehlenden Sehsinnes, in Kombination mit der Abhängigkeit von einem Tier.
[Dass sie eine ängstliche Person als Führende wählt, finde ich bis heute erstaunlich mutig]
Die Führende: das Pferd ist ihr zu dominant, zu aufdringlich, zu präsent. Sie befürchtet es wird ihr nicht folgen.
Danach war sie stolz auf sich und ihren Mut.